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Moto Guzzi V8

1955 - 57

500 ccm 8 Zylinder V-Motor

75 PS 12.500 U/min

242 km/h (Belgien GP 1957)

135 kg

Techniker: Carcano, Cantoni, Todero.

Mechaniker: Carlo & Luigi Agostini, Brettega, Pomi.

Moto Guzzi war Anfang der 50er Jahre sehr erfolgreich im Rennsport. Hauptsächlich mit 250, 350 und 500 ccm Einzylinder Maschinen. Aber Ende der 54er Renn-Saison war den Verantwortlichen klar, das sie in der Königsklasse, auch mit ihrem eigenen glücklosen und instabilen Reihenvierzylinder, der immer stärker werdenden Konkurrenz von Gilera und MV die mit ihren starken Vierzylindern immer mehr dominierten, nicht länger gewachsen waren.

Selbst die Einzylinderschmiede Norton dachte damals über einen Mehrzylinder nach. Nach reiflichen Überlegungen entschied man sich für einen quer eingebauten V8 für die 500er Klasse. So entstand in der Rennabteilung von Mandello in kürzester Rekordzeit das sensationellste Motorrad das je gebaut wurde.

Nur ein freier Geist ohne Angst vor Träumen konnte den Versuch wagen, einen 8-Zylinder-Motor zu entwickeln und diesen im schmalen Rahmen eines Zweirades unterzubringen.

Die Phantasie des Giulio Cesare Carcano kennt offenbar keine Grenzen: die Guzzi "Otto cilindri" mit einer Leistung von 72 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 275 km/h wird 1957 Wirklichkeit. Nie wieder wird ein ähnliches Projekt umgesetzt - was die technische Überlegenheit beweist, die Moto Guzzi in der damaligen Zeit besaß.

Das Motorrad erweist sich als ausgesprochen leistungsfähig und fährt sofort die ersten Rennerfolge ein.

Nicht mal die Japaner haben bis heute einen 8-Zylinder mit 500cc auf die Beine gestellt. (Die 6-Zyl Honda mit 250cc ist auch so ein Wunderwerk, aber eben nur 6)

Bereits zur Saison 1955 erschien die erste Urversion (68PS bei 12.000 U/Min) bei den Trainingsläufen zum GP von Belgien, danach in Senigallia und Monza. Der offizielle Renneinsatz begann aber erst 1956.

Wenn man sich die 8 20er Dell'Ortos die anfangs 2 später 8 Schwimmkammern hatten anschaut müssen die italienischen Mechaniker wohl mit sehr schlanken Fingerchen gesegnet sein.

1956 war man noch am Experimentieren, trotzdem schaffte Ken Kavanagh in Hockenheim mit der V8 die schnellste Runde mit 199 km/h. Dicki Dale gewann 1957 mit der "Otto cilindri" die "Coppa d'Oro" von Imola. Giuseppe Colagno gewann mit der V8 1957 in Siracusa den ersten Lauf zur ital. Meisterschaft.

  

Dickie Dale 1957 auf der V8

Die V8 (mittlerweile 75PS bei 12.000 U/Min) stellte 1957 auf dem "Band" von Terracina einen neuen Geschwindigkeits-Weltrekord auf. Es waren goldene Jahre für das Werk und die Rennabteilung die über reichliche Mittel und die besten Leute verfügte.

Jedoch konnte Moto Guzzi ihre Rennerfolge nicht in Verkaufszahlen umsetzen. Dann kam das plötzliche (vorläufige) Ende der Rennaktivitäten. Ende 1957 wurde durch ein neues Reglement die Vollverkleidungen an Rennmaschinen verboten, weil sich das Fahren damit bei hohen Geschwindigkeiten als zu gefährlich erwiesen hatte.

Moto Guzzi zog sich gleichzeitig aus dem Rennsport zurück. Das war das aus für die "Haie von Mandello"

  

Bill Lomas 1956 auf der V8